Unser Meetinghaus - Das Haus des Flickschusters
Pünktlich zur Corona-Pandemie haben wir unser neues Meetinghaus fertiggestellt. Super haben wir uns gedacht, da sind wir ganz weit vorne, wo doch fast alle Kollegen von zu Hause aus arbeiten: Wir bauen ein Meetinghaus und keiner war mehr da…
Mit der Planung einer Lüftungsanlage, die stündlich die gesamte Luft austauscht, waren wir unserer Zeit bereits voraus, sodass wir das Haus auch während der Pandemie bereits nutzen konnten.
Neben der besonderen Lüftung möchten wir aber auch auf einige Nachhaltigkeitsaspekte hinweisen, die uns ebenso wichtig waren:
- Der gesamte Baugrund wurde aus recyceltem Bauschutt erstellt
- Außenwände mit mineralischer Dämmung. Das heißt, die Steinwolle wurde auch wirklich aus Gestein hergestellt und mit organischem, mineralischen Klebemörtel verklebt. Im Ergebnis: Keine chemischen, sondern natürliche Materialien. Das heißt in zig Jahren, wenn das Haus mal abgebrochen wird, kann der Beton weiter verarbeitet und die Steinwolle zu neuem Dämmstoff recycelt werden.
- Der Boden auf dem ihr steht, ist ein Bio-Vinyl-Boden. 100% PVC frei, hergestellt aus recycelten Materialien und ohne schädliche Zusatzstoffe.
- Die Fenster haben alle 3-fach-Verglasung, somit haben wir hier kaum Verlust von Raumwärme.
- Die Heizung ist eine Luft-Wärme-Pumpe, d.h. sie verbraucht wenig Energie (Strom) und produziert keine Emissionen und schont somit die Umwelt.
- Eine Photovoltaik-Anlage war in Überlegung. Wir haben uns hier aber für größtmögliche Flexibilität entschieden. Das Gebäude ist von der Statik so dimensioniert, dass man noch zwei Etagen draufsetzen kann. Und in diesem Fall würde es keinen Sinn machen, eine solche Anlage aufs Dach zu setzen.
Das Haus bietet als Begegnungsort die Möglichkeit, seine gewohnte Umgebung zu verlassen und neue Ideen zu entwickeln.
Da, die gemütliche Ecke am Kamin, dort die kleine Vierer-Runde, in der Mitte, eher die Freifläche mit Schaukeln für ein kreatives Miteinander, sowie der Stehtisch und die beschreibbaren Wände. Dazu können wir die herkömmliche Sitz- und Tischordnung aufbrechen und bewusst für eine lockerere Atmosphäre sorgen. Und dann ist da noch die Küche, wo auch mal gemeinsam gekocht und am großen Tisch gegessen werden kann.
Die weißen Wolken unter der Decke, dienen auch nicht nur der Optik, sondern sind Akustiksegel, die den Schall absorbieren, damit wir hier eine angenehmen Gesprächsatmosphäre haben.
Hier sind wir Gastgeber und hier können wir die Atmosphäre, die BAAK auszeichnet, am besten rüber bringen: Herzlich Willkommen bei uns!
Und finden mal gerade keine internen Meetings statt, kann es auch für einen Arbeitsplatzwechsel genutzt werden. Ebenso für Vorstellungsgespräche, sowie Einladungen von Referenten mit Vorträgen, gemeinsame Gucken von Fußballspielen und vielem mehr.
Und dann steck hinter dem Haus auch noch eine Philosophie, die wir Dir mit einer kleinen Geschichte vom armenischen Autor Hovhannes Tumanyan näher bringen möchten:
In der Hauptstadt seines Landes lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er sich und ging unerkannt durch die Straßen, um zu erfahren, wie es um sein Volk stand. Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein fallen. In der Hütte sitzt ein Mann allein an seinem zur Mahlzeit bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als er geendet hat, klopft der König an der Tür: „Darf ein Gast eintreten?“ „Gerne“, sagt der Mann, „mein Mahl reicht für uns beide!“ Während des Mahles sprechen die beiden über dies und jenes. Der König – unerkannt – fragt: „Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?“ „Ich bin Flickschuster“, antwortete der Mann. „Jeden Morgen gehe ich mit meinem Handwerkskasten durch die Stadt, und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die Straße“. Der König fragt daraufhin: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?“ „Morgen?“, antwortete der Flickschuster, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“. Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen: „Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Straßen meiner Stadt jede Flickschusterei verboten!“ Sonderbar, denkt sich der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag. Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König, wieder zu Gast, sagt: „Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des Königs las. Wie hast Du dennoch Geld verdienen können?“ Der Schuster erzählt von seiner Idee, Wasser für jedermann zu holen, der ihn dafür entlohnen konnte. Darauf der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“. Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm Herolde entgegen, die rufen: „Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine Erlaubnis des Königs haben!“ Sonderbar, denkt sich der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen. Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide bereitet war. Und wieder fragte der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“. Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der Hauptmann sagte: „Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache stehen. Hier hast du ein Schwert, lass´ deine Axt zuhause!“ Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig. Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: „Heute habe ich nichts verdienen können. Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert als Pfand, gib´ mir, was ich für das Mahl brauche.“ Als er nach Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in sein Halfter passte. Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der Flickschuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. „Und was wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“ Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: „Das ist ein Mörder. Du sollst ihn hinrichten!“ „Das kann ich nicht“, rief der Schuster voller Schrecken. „Ich kann keinen Menschen töten!“ „Doch, du musst. Es ist ein Befehl des Königs!“ Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, sodass alle ihn beten hörten, rief er: „Gott, du König des Himmels und der Erde. Wenn dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert aus Stahl in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass mein Schwert aus Holz ist!“ Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch – und siehe: es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu erkennen, umarmte ihn und sagte: „Von heute an sollst du mein Ratgeber sein!“.
Wofür steht der Flickschuster?
Kreativität, Vertrauen, Optimismus, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, verliert sein Ziel nicht aus den Augen.
Genau diese Atmosphäre möchten wir hier schaffen – wo das Alltagsgeschäft ein wenig hinter sich lassen kann, Platz für Kreativität und somit Neues entstehen kann.
Daher nennen wir unser Haus auch „Das Haus des Flickschusters“.